Dienstag, 9. September 2014

Angst

Komm, sag mir wovon hast du Angst?  Ich will dich nicht verletzen, ich frage mich nur was deine größten  Ängste sind? Wieso ich es wissen will? Nun, ich möchte sehen, ob deine Angst die gleiche ist wie jene, die in allen anderen steckt oder bist du anders ... Natürlich, im Gegenzug, wirdst du auch meine größte Angst erfahren. Ich werde dir die Antwort auf einem goldenen Tablett servieren. Aha! Stell dir vor, dass wir in einem Restaurant sind. Deine Angst  wird die Spezialität des Hauses sein und ich werde dein Ehrengast sein. Also, mehrere Ängste sind vorhanden ... Oh,  das ist toll, du wirst mich satt kriegen!  Was haben wir heute auf der Speisekarte? Spinnen ? Finsternis ? Höhe? Meine Liebe, erkennst du nicht, dass ich verhungerne?  Nein, natürlich bin ich nicht satt!  Also, da ich immer noch hungrig bin muss ich mehr von deiner Angst kosten. Hör mir aufmerksam zu ...
Jede Nacht verschlingt mich die Angst schlafen zu gehen ... Nicht weil etwas unter dem Bett lauert oder weil die Dunkelheit mich verspeisen will, sondern wegen den Träumen. Ich habe Heidenangst  in die Welt der Träume einzutauchen, weil ich den höllischen Dingen die mich von Tag zu Tag, eine Ewigkeit, quälen, nicht die Freude machen will wieder von ihnen zu träumen. Ich träume von mir, sitzend in einer dunklen Ecke meines winziges Zimmers.Das ist nicht mein Zimmer,das ist nicht mein Haus, es ist die Hölle selbst! Ich sitze da ganz allein, niedergeschlagen und hilflos, während in mir abwechselnd Verzweiflung,  Trauer, Schmerz und Enttäuschung in mir Brüten. Einmal siehe ich mich schreiend und weinend durch das Zimmer latschen und auf einmal lache ich wie ein Verrückter.  Die Wände sind mit Fotos meiner Freunde beschmirt  und wenn ich versuche eines der Bilder zu berühren kommt es zu einem Wasserfall aus Blut, während mir die Ohren pochen von den herzzerreißenden Schreien im Hintergrund .Ich will, dass der Lärm aufhört, aber unfreiwillig spaziere ich durch den Raum,wie eine Marionette von einem Marionettenspieler mit Hilfe von Fäden bewegt wird. Ich fasse die Bilder an und sehe zu wie sie verschwinden und mich in einem Meer aus Blut zurücklassen. Rasch bemerkte ich, dass ich bald ertrinke in dem rotten Strudel der Geschehnisse der mich mit sich fort riss und niemand kamm mir zu hilfe.
Ich wache naß von Schweiß und die Muskeln zucken wie wild, weil die Angst  in meine Knochen hineingekrochen ist. Ich versuche die Angst zu vertreiben, kneife mich, um mich davon zu überzeugen, dass der Horor zu Ende ist. So viele verschiedene Tage und Nächte gingen vorbei, aber der Traum blieb der gleiche. Ich bemühte mich nicht zu träumen, versuchte die Träume zu ignorieren, aber hoffnungslos.Dann habe ich mich entschieden mich den Traum zu stellen und die verdeckte Bedeutung, die hinter allem versteckt ist, heraszufischen. Wenn ich mir alle Bilder durch den Kopf durchgegangen bin, stellte ich fest, dass es nach jedem Schlafen gehen ein Paar Bilder weniger waren als zuvor. Ich bin zu dem  erstaunlichen Schluss gekommen ... im Traum bin ich allein, nicht wahr? Angst vor Blut, von dunklen Räumen? Das sind nicht meine Ängste, aber das Alleinsein schon! Verstehst du? Jedes Bild, jeder Tropfen Blut steht für eine Person in meinem Leben, die mir etwas bedeutet. Das erste Bild, das von der Wand verschwunden ist, ist Anika. Willst du wissen was mit ihr passiert ist? Eines Tages sah ich sie mit gepackten Koffern, ohne vorherige Ankündigung oder Erklärung, am Bahnhof. Sie ging nach Australien, auf der anderen Seite der Welt. Ich blickte lange den Lichtern des Zuges nach... Was passiere mit Susan, Niki und Maria? Vor einigen Monaten starben sie bei einem Autounfall! Und ich? Ich konnte nichts machen um es zu verhindern. Fort waren sie...
Ich kann nicht noch jemanden, der mir am Herzen liegt, verlieren. Wie kann ich die übrig gebliebenen Bilder an meiner Seite behalten? Soll ich mich an sie fest klammern? Die Zeit kann nicht rückgängig gemacht werden. Somit ist das Trauern über die Vergangenheit zwecklos. Aber die Gegenwart und Zukunft sind noch zu retten, denn auf sie kann Einfluss ausgeübt werden. Das kann man glatt hinbekommen.
Der Traum  ist nichts im Unterschied zu der Gegenwart, die ich lebe. Der Tod, der dir plötzlich vor der Tür auftauchen, die Angst vor Einsamkeit, wenn dich die, die du liebst,verlassen, einer nach dem anderen...Das sind die Ängste jeden Menschen, die man nicht bekämpfen kann. Man ist machtlos ihnen gegenüber. Vor allen anderem soll man sich nicht fürchten. Man soll die Augen schließen und sie wie Ameisen zertretten!
Hmm, die heutige Mahlzeit war, ich muss es zugeben, sehr reichlich. Wenn du mich, deinen Lieblings-Gast, nicht am nächsten Freitag hier siehst, weißt du, dass mein Spiel ausgespielt ist. Auf Wiedersehen!

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